Nordmazedonien
Wer wohnt in Nordmazedonien?
Nordmazedonien ist ein Land mit ziemlich unterschiedlichen Bewohnern, denn es gibt hier viele Ethnien. Das macht die Bevölkerung des Landes sehr interessant und auf diese Weise bietet das Land kulturelle Vielfalt. Doch natürlich kann es auch Probleme und Konflikte geben, wenn unterschiedliche Menschen gemeinsam miteinander leben.
Es ist schwer zu sagen, wie viel Prozent eine jeweilige Ethnie in Nordmazedonien ausmacht. Das liegt daran, dass bei Volkszählungen oft falsche Angaben gemacht werden. Viele Angehörige einer Ethnie geben dann an, dass sie viel stärker vertreten seien, als sie eigentlich sind. Eine Volkszählung musste 2011 sogar abgebrochen werden, weil es keine verlässlichen Angaben gab. Man kann aber grob sagen, dass 64 von 100 Menschen Nordmazedonier, 25 von 100 Albaner, vier Türken, etwa drei Roma und zwei Serben sind.
Albaner in Nordmazedonien
Die größte Bevölkerungsgruppe nach den Nordmazedoniern sind die Albaner. Sie leben im Westen des Landes und das sogar schon länger als Nordmazedonien selbst besteht. Denn die albanischen Vorfahren siedelten schon seit Jahrtausenden auf dem Gebiet, während Nordmazedonien bzw. sein Vorläuferstaat erst im 17. Jahrhundert entstand. In den albanischen Teilen des Landes wurden auch die albanische Kultur und Sprache aufrechterhalten. Zwischen Albanern und Nordmazedoniern kommt es immer wieder zu Konflikten, 2001 brach sogar ein bewaffneter Kampf aus.
Türken in Nordmazedonien
Für die türkische Minderheit auf nordmazedonischem Gebiet war es lange Zeit sehr schwer, ihre Kultur und Gewohnheiten zu leben. Die meisten von ihnen sind Muslime, doch unter Tito (dem ehemalige Regierungschef in Jugoslawien) war es ihnen nicht erlaubt, ihren Glauben auszuüben.
Dabei lebten ihre Vorfahren schon zu Zeiten des Osmanischen Reichs auf dem späteren jugoslawischen Gebiet. Doch noch sehr viel schlechter geht es einer weiteren Volksgruppe, die ebenfalls auf nordmazedonischem Gebiet lebt: den Roma.
Roma in Nordmazedonien
Die Situation der Roma in Nordmazedonien ist oftmals sehr schlecht. Wie die Albaner leben auch die Roma in überwiegend homogenen Siedlungen, also unter Angehörigen der gleichen Ethnie. Diese sind allerdings heruntergekommen und um einiges kleiner. Die meisten mazedonischen Roma leben in der Siedlung Suto Orizari, auch Sutka genannt. Sie liegt am nördlichen Rand der Hauptstadt Skopje.
Die Roma werden von den anderen Bevölkerungsgruppen Nordmazedoniens überwiegend diskriminiert und ausgeschlossen. Sie haben weniger Rechte und auch um einiges weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt. So kommt es auch, dass 80 von 100 Roma in Nordmazedonien keine Arbeit haben. Die meisten von ihnen leben von weniger als 50 Euro im Monat in den heruntergekommenen Romasiedlungen.
Woran glaubt man in Nordmazedonien?
Die beiden häufigsten Religionen in Nordmazedonien sind zum einen das orthodoxe Christentum und zum anderen der Islam. Diese beiden Religionen beeinflussen das Gebiet schon seit Jahrhunderten. Die Osmanen brachten den Islam bei ihren Eroberungen mit. Je nachdem, wer gerade die Macht über das Land hatte, änderten viele Menschen auch immer wieder ihren Glauben. Häufig wurden sie dazu unter Druck gesetzt oder belohnt, wenn sie konvertierten.
Mit nationalistischen Bestrebungen, die im 19. Jahrhundert aufkamen, verschlechterte sich auch das Verhältnis der Religionen zueinander. Seitdem gibt es immer wieder Übergriffe auf Gebetshäuser der anderen Religion.
Man vermutet, dass um die 65 von 100 Menschen in Nordmazedonien heute orthodoxe Christen und 33 Muslime sind. Daneben gibt es noch religiöse Minderheiten wie Angehörige der römisch-katholischen Kirche.