Nordmazedoniens Flagge Nordmazedonien

Wirtschaft in Nordmazedonien: damals und heute

Schon als Nordmazedonien noch ein Teil von Jugoslawien war, galt die Wirtschaft als schwach. Nach der Unabhängigkeit im Jahr 1991 hat das Land begonnen, gezielt neue Firmen ins Land zu holen, um das Wirtschaftswachstum zu steigern. Vor allem ausländische Unternehmen sollen Arbeitsplätze schaffen und die Produktion ankurbeln.

Warum kommen nicht mehr Firmen?

Ein Grund ist die Korruption. Viele ausländische Unternehmen befürchten, dass ihr Geld nicht sicher ist. Auch die Rechtslage ist oft unsicher, und manchmal steckt die Regierung viel Geld in prunkvolle Regierungsgebäude oder Monumente, statt in dringend nötige Infrastruktur wie Straßen, Eisenbahnlinien oder Internetnetze.

Wirtschaftsdaten Nordmazedonien 2025

  • Gesamt-BIP (nominal): etwa 17,4 Milliarden US-Dollar
  • BIP pro Kopf (nominal): etwa 9 567 US-Dollar
  • Arbeitslosenquote (1. Quartal 2025): 11,7 %
  • Jugendarbeitslosigkeit (2023): ca. 28 %
  • Haupt-Wirtschaftssektoren: Dienstleistungen (~59 %), Industrie (~22 %), Landwirtschaft (~6 %)
  • Durchschnittsgehalt: ca. 1 119 Euro brutto pro Monat

Was heißt „nominal“ und „Kaufkraft“?

„Nominal“ bedeutet, dass wir einfach den Geldwert in einer bestimmten Währung angeben – hier in US-Dollar –, ohne zu berücksichtigen, wie viel man sich dafür im Land kaufen kann.
„Kaufkraft“ (oder PPP = Kaufkraftparität) vergleicht dagegen, was man sich mit diesem Geld in Nordmazedonien wirklich leisten könnte. Dort sind viele Dinge billiger als in Westeuropa – also kann man sich für dieselbe Summe oft mehr kaufen.

Mal ein Beispiel für “nominal”: Für 10 Euro kann man in Skopje vielleicht drei Kinokarten kaufen, in Deutschland nur eine

Arbeitslosigkeit: Wenige Jobs für viele Menschen

Die Hauptstadt Skopje ist das wichtigste Wirtschaftszentrum. Hier gibt es die meisten Arbeitsplätze in Verwaltung, Handel und Industrie. Dennoch finden viele Menschen – besonders Jugendliche – keine Arbeit. Bei jungen Leuten zwischen 15 und 24 Jahren ist fast jede*r Dritte arbeitslos. Frauen und Angehörige der Roma haben es oft besonders schwer, einen Job zu bekommen.

Außenhandel: Kaufen und Verkaufen

Nordmazedonien ist stark von Importen abhängig, weil es den Bedarf der eigenen Bevölkerung nicht selbst abdecken kann. Dadurch muss es sich jedoch immer weiter verschulden, denn die Kaufkraft des Landes ist gering. Vor allem Energierohstoffe, Fahrzeuge, Maschinen und Erdöl werden dringend benötigt. Exportieren, also an andere Länder verkaufen, kann Mazedonien jedoch nur Eisen, Stahl, Textilien, Tabak und Wein. In anderen Bereichen ist die Konkurrenz zu groß.

Wein aus dem Vardar-Tal ist für seine gute Qualität bekannt und wird in viele Länder geliefert. Tabak hat eine lange Tradition in Nordmazedonien, besonders in der Region um Prilep. Trotzdem ist der Wert der Importe höher als der der Exporte – es gibt also ein Handelsdefizit. So nennt man das dann. 

Wusstest du?

Nordmazedonien hat in den letzten Jahren wirtschaftlich zugelegt, besonders im Dienstleistungssektor. Der Tourismus am Ohridsee, die Weinproduktion im Vardar-Tal und die Textilindustrie sind heute wichtige Standbeine. Trotzdem bleibt das Land auf ausländische Investitionen und enge Handelsbeziehungen zur EU angewiesen.

Wichtige Wirtschaftsbereiche: Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen

  • Landwirtschaft: Etwa 16 % der arbeitenden Bevölkerung ist in der Landwirtschaft tätig, obwohl dieser Bereich nur rund 6–8 % der Wirtschaftsleistung bringt. Im Vardar-Tal werden Weintrauben, Obst und Gemüse angebaut. Viele Familien betreiben Landwirtschaft nur für den Eigenbedarf.
  • Industrie: Dazu gehören Metallverarbeitung, Textilproduktion und Nahrungsmittelverarbeitung. Ein Teil der Industrie konzentriert sich in Skopje und in Städten wie Bitola und Tetovo.
  • Dienstleistungen: Mit fast 60 % ist dieser Bereich am stärksten. Dazu zählen Handel, Tourismus, Bildung, Gesundheit und IT.

Tourismus: Ohridsee als Besuchermagnet

Der Ohridsee im Südwesten des Landes ist eines der wichtigsten Reiseziele. Die Stadt Ohrid ist für ihre Altstadt, Kirchen und Strände bekannt. Der Tourismus bringt mehr Geld ins Land und schafft neue Jobs, besonders in Hotels, Restaurants und im Transport. Die Regierung hofft, dass dieser Bereich in den nächsten Jahren weiter wächst.

EU-Beitritt und Wirtschaft

Nordmazedonien ist EU-Beitrittskandidat. Schon jetzt geht ein großer Teil des Außenhandels in Länder der Europäischen Union. Ein EU-Beitritt könnte mehr Investoren anlocken und den Zugang zu europäischen Fördergeldern ermöglichen. Allerdings muss das Land vorher noch Reformen umsetzen, vor allem gegen Korruption.

ThemaZahlen / Infos (aktualisiert 2025)
Gesamt-BIP17,4 Mrd. USD
BIP pro Kopf9 567 USD
Arbeitslosenquote11,7 %
Jugendarbeitslosigkeitca. 28 %
Haupt-ExporteEisen, Stahl, Textilien, Tabak, Wein
Durchschnittsgehalt1 119 € brutto/Monat

Häufige Fragen zu Nordmazedonien

1. Was ist das wichtigste Exportprodukt von Nordmazedonien?
Neben Eisen und Stahl sind Wein und Tabak sehr bekannt und werden in viele Länder exportiert.

2. Warum ist der Ohridsee so wichtig für die Wirtschaft?
Er zieht viele Touristen an, die Geld für Hotels, Restaurants und Freizeitangebote ausgeben.

3. Wieso ist Nordmazedonien noch nicht in der EU?
Das Land muss noch Reformen umsetzen, zum Beispiel gegen Korruption, bevor es beitreten kann.

4. Wie verdienen die meisten Menschen ihr Geld?
Die meisten arbeiten im Dienstleistungsbereich – also in Handel, Tourismus, Bildung oder IT.

5. Warum hat Nordmazedonien ein Handelsdefizit?
Weil es mehr Waren importiert als exportiert, vor allem teure Produkte wie Maschinen und Energie.

letzte Aktualisierung am 13.08.2025