Norwegens Flagge Norwegen

Gibt es einen Klimawandel in Norwegen?

Auch Norwegen ist vom Klimawandel betroffen, und zwar besonders im Norden des Landes. Nord-Norwegen spürt die Folgen der globalen Erwärmung in der Arktis besonders stark. Ein Drittel von Norwegen liegt in der Arktis. Dort taut der Permafrostboden auf und Gletscher schmelzen. Die Temperaturen steigen.

So hat zum Beispiel in Spitzbergen die Durchschnittstemperatur am meisten zugenommen. Die Gletscher auf Spitzbergen sind besonders vom Gletscherschwund betroffen. Der Blomstrandbreen hat zum Beispiel in den letzten 80 Jahren schon 2 Kilometer an Länge verloren. Aber auch die Gletscher auf Norwegens Festland sind betroffen. Wenig Schnee und heiße Sommer bringen sie zum Abtauen. 

Auch in Norwegens Süden steigen die Temperaturen. Extremwetter haben zugenommen. So gab es zum Beispiel im August 2023 Überschwemmungen und Erdrutsche. Auch ein Staudamm brach. Viele Menschen mussten nördlich von Oslo ihre Häuser verlassen.

Und im Winter 2023/24 schneite es im Süden von Norwegen extrem viel. Schnee ist man hier gewöhnt, aber nicht in diesen Mengen. Der Notstand musste ausgerufen werden. Insgesamt steigen die Niederschläge, die an der Westküste sowieso schon hoch liegen. Dann wieder gibt es sehr trockene Sommer, wodurch die Gefahr von Waldbränden steigt.

Durch den Klimawandel sind auch die Eisbären gefährdet. Von ihrem Winterquartier auf Spitzbergen schaffen es viele Eisbären im Sommer nicht mehr in die Zone von Treibeis und Packeis der hohen Arktis, weil zu viel Eis schon weggeschmolzen ist. Dort würden sie reichlich Nahrung finden, rund um Spitzbergen aber nicht. Die Tiere benötigen geschlossene Packeisflächen, um Jagd auf ihre Beute machen zu können. Das sind vor allem Robben. In Spitzbergen müssen sie nun Abfälle, Kleintiere oder Vogeleier fressen. Das reicht aber nicht. Oft verhungern diese Eisbären dann. Und so gibt es immer weniger Eisbären.

Welche Folgen hat der Klimawandel in Norwegen?

Die steigenden Temperaturen führen in Norwegen zu einem Anstieg des Meeresspiegels. Damit steigt die Gefahr von Überschwemmungen. Die Wachstumszeit von Pflanzen verlängert sich durch die Erwärmung ebenfalls. Die Sommer werden länger und auch wärmer. Getreide wird man künftig auch weiter nördlich als bisher anbauen können.

Im Winter hingegen wird die Schneemenge abnehmen. Der Skitourismus wird dadurch geringer werden. Die Wintersaison wird sich also verkürzen. Das hat alles auch Auswirkungen auf den Tourismus. Auch die Fischerei ist vom Klimawandel betroffen. Durch die wärmeren Wassertemperaturen im Meer ziehen nämlich so manche Fische fort, etwa der Kabeljau.

Von 1600 Gletschern Norwegens werden laut einer Untersuchung wohl nur 28 das nächste Jahrhundert noch erleben. Das hat wiederum Auswirkungen auf die Energieversorgung. Denn Norwegen deckt seinen Energiebedarf vor allem über Wasserkraft. Wird das Wasser knapp, weil auch die schützenden Eisdecken fehlen, gibt es keinen Strom.

Folgen des Klimawandels in Norwegen - kurz und knapp

Was macht Norwegen zum Klimaschutz?

Norwegen hat das Pariser Klimaabkommen als eines der ersten Länder mit unterzeichnet. Norwegen hat sich in seinem nationalen Aktionsplan zum Ziel gesetzt, seine Emissionen bis 2030 um 40 Prozent zu senken. Norwegen befürwortet, fossile Brennstoffe nicht weiter zu subventionieren. Erneuerbare Energien und eine nachhaltige Stadtentwicklung sollen gefördert werden. Norwegen ist Vorreiter, was die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien betrifft. Vor allem wird Wasserkraft dafür genutzt.

Die Anzahl an E-Autos ist in Norwegen besonders hoch. Um die Emissionen zu senken, wurden unterirdische Anlagen zur CO₂-Speicherung gebaut. 2023 wurde auch wieder eine solche unter dem Meeresboden eingeweiht. Norwegen beteiligt sich außerdem an vielen internationalen Klimaschutzprojekten, zum Beispiel an Aufforstung im Regenwald im Kongo.

Allerdings ist Norwegen auch ein großer Produzent von Erdgas und Erdöl - und trägt somit zum Klimawandel bei, denn es exportiert diese fossilen Brennstoffe in alle Welt. 2022 war Norwegen achtgrößter Erdgasförderer und der größte in Europa. Drei Viertel der Einnahmen Norwegens aus dem Export stammten in diesem Jahr aus Erdöl und Erdgas.

Bei der Förderung selbst fallen natürlich auch hohe Emissionen an. Ein Viertel aller Emissionen des Landes stammen aus der Förderung. Durch den Ausbau der Förderung haben die sich natürlich in den letzten Jahren auch erhöht. Dennoch hat es Norwegen geschafft, seine gesamten Emissionen zwischen 1990 und 2022 um 4,7 Prozent zu senken. Es bleibt aber noch ein langer Weg, um das Ziel zu erreichen.

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letzte Aktualisierung am 13.08.2024