Russland
Gibt es in Russland einen Klimawandel?
Auch Russland ist vom Klimawandel betroffen. Die Temperaturen steigen in Russland so sehr, dass es an vielen Orten zu Hitzerekorden kommt. Im Vergleich mit anderen Ländern steigen die Temperaturen hier sogar besonders stark, nämlich zweieinhalb Mal schneller als im globalen Durchschnitt.
Lange Dürren führen zu extremer Trockenheit und zu Waldbränden, zum Beispiel in Sibirien. Dort kommt es aber ebenso zu Überschwemmungen nach starkem Regen. In den arktischen Regionen tauen die Permafrostböden auf, also Böden, die eigentlich dauerhaft gefroren sind.
Russland ist weltweit das Land mit dem viertgrößten Ausstoß von CO2, einem der schädlichen Treibhausgase. Noch mehr CO2 als Russland stoßen nur China, die USA und Indien aus. Auch bei Methan gehört Russland weltweit zu den größten Emittenten. Diese Treibhausgase tragen zur Erhöhung der Temperatur und somit zur globalen Erwärmung bei. Somit gehört Russland auch zu den größten Klimasündern. Hier geht es zum Klima in Russland!
Wie zeigt sich der Klimwandel in Russland?
In Sibirien wurden in den letzten Jahren immer neue Hitzerekorde gemessen. Fast 40 Grad zeigte das Thermometer hier mancherorts schon. Oft kam es dann zu Waldbränden, die durch starken Wind noch weiter angeheizt wurden. Die Brände führten zum Auftauen des Permafrostbodens und das zusammen mit viel Niederschlag wiederum zu Überschwemmungen. Jakutien ist hier besonders betroffen, eine große Republik im Osten Russlands. Zum Beispiel 2020 brannten hier 11 Millionen Hektar Wald. Die Erwärmung führt dazu, dass auch in Russland die Artenvielfalt abnimmt und das ökologische Gleichgewicht bedroht ist.
In Russland gibt es sehr viel Permafrostboden - fast zwei Drittel der Landesfläche sind dauerhaft gefroren oder nur die Oberfläche taut im Sommer kurz auf. Je wärmer es wird, umso mehr taut der Permafrostboden aber auf. Und das setzt jede Menge der Treibhausgase Kohlenstodffdioxid (CO2) und Methan frei - was dann aber wieder die Erderwärmung beschleunigt. Das Auftauen von Permafrost wird als Kipppunkt im Klimawandel gesehen. Das heißt, es führt zu Änderungen im Klima, die dann nicht mehr zu ändern sind und die als Folge zu einer noch weiteren Erderwärmung führen.
Der auftauende Permafrostboden setzt aber nicht nur Kohlenstoffdioxid frei, sondern beschädigt auch Häuser und die Infrastruktur. Denn vieles ist auf diesem Permafrostboden erbaut worden. Es gibt in Russland sogar große Städte auf Dauerfrostböden, etwa Jakutsk oder Workuta. Zwar wurden dle Häuser durch Betonstelzen im Boden vorsorglich gestützt, aber auch die helfen nicht mehr immer. Dann ziehen sich Risse durch das Gebäude und im schlimmsten Fall werden sie unbewohnbar.
Es kann auch zu Landeinbrüchen kommen und Straßen, Schienen oder Pipelines werden beschädigt. Die Ölkatastrope von Norilsk im Mai 2020 ist auch auf tauenden Erdboden zurückzuführen. Ein riesiger Treibstofftank eines Kraftwerks brach dabei zusammen, sodass viele Tonnen Dieselöl ausliefen. 2020 hatte es eine besonders starke Hitzewelle in Sibirien gegeben - mit Temperaturen bis zu 38 Grad. Ungewöhnlich warm waren zuvor auch schon der Winter und das Frühjahr.
Folgen des Klimawandels in Russland
Profitiert Russland auch vom Klimawandel?
Könnte Russland aber auch ein Gewinner des Klimawandels sein? Wenn es insgesamt wärmer wird, könnte dann nicht in Gegenden Landwirtschaft möglich sein, wo das bisher nicht geht - zum Beispiel im kalten Norden Russlands? Darüber gibt es Studien, die nicht unbedingt zu dem gleichen Ergebnis kommen. Zwar steigen die Temperaturen und auch die Niederschläge werden zunehmen. Aber es wird auch zu noch viel mehr Dürren und Überschwemmungen kommen als bisher. Das wird die Erträge der Landwirtschaft in Gegenden wie der südlichen Schwarzerderegion wohl eher mindern als steigern.
Es könnte aber auch Gebiete geben, wo der landwirtschaftliche Ertrag tatsächlich gesteigert oder überhaupt erst möglich werden könnte. Nördlich des Schwarzerdegebietes, zwischen dem 54. und 60. Breitegrad, wäre das der Fall. Hier könnte der Anbau von Weizen oder Kartoffeln möglich werden. Russland würde also neue Anbaugebiete gewinnen, aber ebenso auch welche verlieren. Von einem Profit aus dem Klimawandel in der Landwirtschaft kann also keine Rede sein.
Möglich wäre aber noch ein anderer Vorteil für Russland: Rohstoffe könnten mit der Erwärmung des Bodens leichter erschlossen werden. Unternimmt Russland deswegen so wenig zum Klimaschutz?
Was bedeutet klimaneutral?
Wenn ein Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffemissionen und der Aufnahme von Kohlenstoff aus der Atmosphäre herrscht, dann besteht Klimaneutralität. Das bedeutet, dass Fabriken, Kraftwerke, Autos, Flugzeuge und was sonst noch alles Kohlenstoff (CO2) ausstößt, nicht mehr ausstoßen dürfen als was insgesamt natürlicherwesie an Kohlenstoff aufgenommen wird - zum Beispiel durch Wälder, Meere oder Böden.
Welche Maßnahmen ergreift Russland gegen den Klimawandel?
Vor dem Angriffskrieg gegen die Ukraine 2022 hatte Russland sich langsam dem Thema Klimaschutz geöffnet. So unterzeichnete das Land 2015 auch das Pariser Klimaabkommen - auch wenn es erst 2019 ratifiziert wurde. Russland verpflichtete sich in einem Klimaschutzgesetz von 2021 außerdem, bis zum Jahr 2060 CO2-neutral (klimaneutral) zu werden. Man wolle auch die Luftverschmutzung senken und Wälder aufforsten. Seit 2021 müssen außerdem große Firmen offenlegen, wie viel Treibgas sie in die Luft blasen.
Mit dem Krieg aber wurde der Klimaschutz wieder auf Eis gelegt. Dabei wäre es so wichtig, dass ein Land, dessen Wirtschaft vor allem auf fossilen Brennstoffen beruht, sich an den Maßnahmen beteiligt. Zwar stimmte auch Russland am Ende der Abschlusserklärung auf der Klimakonferenz in Dubai Ende 2023 zu, doch eine Verpflichtung geht damit sowieso nicht einher.
2019 stammten mehr als 80 Prozent des Stroms in Russland aus Gas, Erdöl, Kohle und Atomkraft. Weniger als ein Prozent kam aus Wind- oder Solarenergie, der Rest aus Wasserkraft. 2023 haben sich die Zahlen kaum verändert. Mit dem Krieg gegen die Ukraine hat Russland zudem auch dort massive Klimaschäden verursacht.