El Salvador
Banden und Gangs - die Maras in El Salvador
Ein großes Problem in El Salvador sind Banden von überwiegend Kindern und Jugendlichen, die auch vor Mord und Totschlag nicht zurückschrecken. Diese Banden entstanden, als Salvadorianer, die vor dem Bürgerkrieg in die USA geflohen und dort kriminell geworden waren, ausgewiesen wurden und in ihre Heimat zurückkehren mussten.
Schon in den USA, vor allem in Los Angeles, hatten einige von ihnen oder ihre Söhne in den 1980er Jahren Banden gegründet. In El Salvador standen die Rückkehrer nun ohne jede Perspektive da, oft auch ohne eine Familie.
Die jungen Männer, zum Teil auch Frauen, hatten keine Aussicht auf Arbeit oder eine Ausbildung, sie hatten kein Geld. Sie gründeten Jugendbanden oder traten ihnen bei. Zwei Jugendbanden, die Maras, sind besonders groß und stehen in Konkurrenz miteinander, bekämpfen sich also auch gegenseitig: die Mara Salvatrucha und die Mara 18.
Mara Salvatrucha und Mara 18
Die Mara Salvatrucha operiert weiter auch in den USA sowie den anderen zentralamerikanischen Ländern, vor allem aber in El Salvador. Das Wort trucha bedeutet wachsam, Salva steht für Salvadorianer.
Manchmal werden sie auch MS 13 oder Mara 13 genannt. Wer bei ihnen Mitglied werden will, muss sich nämlich 13 Sekunden lang von einer Gruppe umstehender Mitglieder verprügeln lassen, ohne sich zu wehren. Womöglich gehört sogar ein Mord zur Voraussetzung für die Aufnahme in die Gang. M ist außerdem der 13. Buchstabe im Alphabet.
Die Mara 18 wurde ebenfalls in Los Angeles gegründet. Ihr Hauptsitz lag im Bezirk Rampart in der 18. Straße.
Tattoos und Clikas der Maras
Rund 25.000 Kinder und Jugendliche sollen den Maras angehören. Weitere 10.000 Bandenmitglieder sitzen in den Gefängnissen. Zeichen für die Mitgliedschaft sind Tätowierungen (Tattoos). Häufig ist das der Name der Gang oder ein Motto wie "La vida por las maras" (Das Leben für die Gang) oder "la vida loca" (das verrückte Leben). Oft ist auch das Gesicht tätowiert. Tätowierte Tränen stehen für Morde, die das Bandenmitglied verübt hat.
Die Maras sind in Clikas organisiert, Gruppen von zehn bis 70 Mitgliedern. Sie haben einen Anführer, den Palabrero (Wortführer). Jede Clika ist in einem bestimmten Straßenviertel aktiv. Das Wort Mara kommt von Marabunta, der Wanderameise. Wie diese Ameisen fallen die Mara-Banden in ein Gebiet ein und vernichten alles.
Kein Ende in Sicht?
Unter Vermittlung von Kirche, Regierung und Nichtregierungsorganisationen gab es 2012 ein Abkommen beider Banden für einen Waffenstillstand. Tatsächlich sank die Mordrate und Hoffnung auf ein Ende der alltäglichen Gewalt keimte auf.
2014 aber stieg die Mordrate wieder. Weltweit verzeichnete El Salvador die höchste Mordrate vor Honduras, dem Nachbarland. Täglich wurden elf Menschen ermordet. 2015 stieg diese Zahl noch einmal auf 15 Morde am Tag. Zwischenzeitlich war die Rate nach dem Abkommen auf "nur" fünf bis sechs Mordopfer gesunken. Doch das Abkommen hatte offenbar nur eine kurze Dauer.
Unter Präsident Bukele sank die Zahl der Mordopfer 2020 wieder. 2021 stand El Salvador an Platz 15 unter den Ländern mit den meisten Morden. 2022 verschlechterte sich die Lage allerdings wieder.
Die Banden beherrschen ganze Stadtviertel. Sie erpressen Schutzgeld (insbesondere von Busunternehmen), handeln mit Drogen, rauben und organisieren Entführungen. Besonders gefährlich ist es in San Miguel, Mejicanos, Santa Ana und San Salvador.