El Salvador
Geschichte von El Salvador vom 20. Jahrhundert bis heute
Militärdiktatur und Matanza (1931-1944)
Durch die Weltwirtschaftskrise 1929 fielen die Kaffeepreise. Der Staat war schließlich zahlungsunfähig. Politische Unruhen folgten. Mit einem Militärputsch übernahm der General Maximiliano Hernández Martínez 1931 die Macht in El Salvador.
Ein Aufstand der neu gegründeten Kommunistischen Partei unter der Leitung von Farabundo Martí wurde vom Hernández Martínez-Regime blutig niedergeschlagen. Bei dem anschließenden Massaker (matanza, "Schlächterei") wurden etwa 30.000 Indigene getötet. Die Pipil-Sprache Nawat wurde verboten. Gehörten 1930 noch 20 Prozent den Indigenen an, sind es heute nur noch 1 Prozent der Bevölkerung. Sie wurden damit fast vollständig ausgelöscht.
1933 erließ Martínez' faschistisches Regime ein Einreiseverbot u.a. für Juden, Roma, Schwarze und Türken.
1944 wurde Martínez bei einem Generalstreik abgesetzt, doch die nachfolgenden Präsidenten von El Salvador waren, bis auf einen, alle Armeeangehörige.
Organisation Amerikanischer Staaten
Zur Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) gehören 35 Staaten aus Nord-, Mittel- und Südamerika. 1948 wurde sie gegründet. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, den Frieden zu sichern sowie Demokratie und Menschenrechte zu fördern. Auch kulturell und wirtschaftlich wird eine enge Zusammenarbeit angestrebt. Regelmäßig treffen sich die Staats- und Regierungschefs der Länder zum Amerika-Gipfel.
Fußballkrieg: El Salvador gegen Honduras (1969)
Seit den 1950er Jahren waren rund 300.000 Kleinbauern aus El Salvador nach Honduras übergesiedelt. Viele von ihnen hatten sich auf dort brachliegendem Gelände niedergelassen. Nun wollte Honduras das Land an seine eigenen Landsleute verteilen und begann die Salvadorianer zu vertreiben, schließlich auch gewaltsam.
In der Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 1970 mussten El Salvador und Honduras mehrere Male gegeneinander antreten. Jedes Mal kam es zu Unruhen. Schließlich flohen rund 17.000 Salvadorianer aus Honduras in ihre alte Heimat. Am 14. Juli 1969 begann der Krieg mit einem Angriff von El Salvador auf Honduras. Eine Niederlage von Honduras zeichnete sich ab.
Durch die Vermittlung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) wurde jedoch schon am 18. Juli ein Friedensabkommen geschlossen. Der Krieg wird auch Fußballkrieg oder 100-Stunden-Krieg genannt. Obwohl der Krieg kurz war, hatte er große Folgen, weil beide Länder auch in der Folge keinen Handel mehr miteinander trieben und das der Wirtschaft schadete.
Die 1970er Jahre in El Salvador
In den folgenden Jahren blieb die politische Lage instabil. Die Bevölkerung von El Salvador litt weiter unter Armut. Den kleinen Bauern fehlte Wissen und Geld für die Modernisierung der Landwirtschaft. Es kam zu Landvertreibungen im großen Stil, vor allem für den Bau eines großen Stausees zur Gewinnung von Wasserkraft. So entstand eine Guerilla, die für eine gerechtere Verteilung des Landes und eine kommunistische Herrschaft zu kämpfen begann.
1977 kam Carlos Humberto Romero mittels eines Wahlbetruges an die Macht. Proteste wurden brutal unterdrückt. Die Großgrundbesitzer sandten paramilitärische Gruppen aus, die bald vom Militär und somit dem Staat unterstützt und übernommen wurden. Viele Menschen wurden getötet, das Land stand am Rande des Zusammenbruchs.
Bürgerkrieg in El Salvador (1979/80-1992)
Am 15. Oktober 1979 übernahm eine Militärjunta die Herrschaft. Mit einer Landreform sollte das Volk besänftigt werden. Doch das Militär und die Großgrundbesitzer wollten diese Reform verhindern. Rechte Kreise übernahmen die Führung in der Militärjunta. Die Unterdrückung nahm erneut zu. Politische Gegner wurden verhaftet, gefoltert und ermordet.
Ermordung von Oscar Romero
Erzbischof Oscar Romero, ein scharfer Kritiker des Militärregimes, wurde 1980 ermordet. Er hatte sich für politische Reformen und soziale Gerechtigkeit eingesetzt. Er ist einer der bekanntesten Vertreter der Befreiungstheologie. Diese setzt sich in Lateinamerika für die Armen ein. Mit Romeros Ermordung begann der Bürgerkrieg in El Salvador.
Militärjunta gegen Guerilla
Mehrere Guerillaverbände schlossen sich zur FMLN (Frente Farabundo Martí para la Liberación Nacional) zusammen. Die US-Regierung unterstützte indessen die Militärregierung El Salvadors mit Geld und Waffen, um eine kommunistische Herrschaft zu verhindern. Allein im Massaker von El Mozote wurden 1981 rund 900 normale Bürger durch Regierungssoldaten getötet.
Die Landbevölkerung wurde bekämpft, um ihre Unterstützung für die Guerilla zu verhindern. Insgesamt gab es rund 70.000 Tote, überwiegend Zivilisten. 8000 Menschen verschwanden und gehören somit zu den Desaparecidos. Eine Million Menschen floh innerhalb des Landes, zum Beispiel in Flüchtlingscamps an der Grenze zu Honduras, oder ins Ausland.
Ende des Bürgerkriegs
Alfredo Cristiani Burkard von der ARENA-Partei wurde 1989 legal zum Präsidenten gewählt und blieb bis 1994 im Amt. Unter ihm setzten Verhandlungen mit der FMLN ein. Bis 1991 gab es jedoch immer noch Tötungen, Folterungen und "Verschwundene". Auch Cristiani wird vorgeworfen, ein Massaker befohlen zu haben.
1992 wurde schließlich ein Friedensabkommen geschlossen. Ein Prozess zur Demokratisierung begann. Die FMLN wurde nun zu einer politischen Partei. Bis 2009 stellte die rechtskonservative Partei ARENA die Präsidenten: Armando Caldrón Sol (1994-1999), Francisco Flores Pérez (1999-2004) und Antonio Saca (2004-2009).
Regierungszeit der FMLN in El Salvador
2009 und 2014 gewannen jedoch die Kandidaten der FMLN die Wahlen, nämlich Mauricio Funes und Salvador Sánchez Cerén, der zuvor schon Vizepräsident war. Funes setzte sich für Bildung und mehr soziale Gerechtigkeit ein sowie für die Aufklärung der Verbrechen während der Militärdiktatur. Sánchez Cerén war Mitglied einer Guerillaorganisation gewesen.
Präsident Bukele
2019 wurde er abgelöst von Nayib Bukele. Er gehört der Mitte-Rechts-Partei GANA an, einer gemäßigten Abspaltung von ARENA. Damit endete also die Regierungszeit der FMLN wieder. Bukele war bei Amtsantritt erst 37 Jahre alt. Er hatte zuvor auch der FMLN angehört, wurde dann aber aus der Partei ausgeschlossen wegen "Spaltung". So trat er dann der Gran Alianza por la Unidad Nacional (GANA) bei. Außerdem war er ab 2015 Bürgermeister von San Salvador. Es gelang ihm, Gewalt und Kriminalität in der Stadt einzudämmen.
Bukele gelang es zunächst, die Gewalt weiter einzuschränken, indem er gegen die Maras vorging. 2022 eskalierte die Lage jedoch wieder und die Morde nahmen wieder zu. Bukele verhängte den Ausnahmezustand über El Salvador. Bukele führte in El Salvador den Bitcoin als Zahlungsmittel ein (siehe auch Steckbrief). Während der Covid-19-Pandemie schränkte Bukele Grundrechte ein.