Guatemala
Maya in Guatemala
Auf dem Gebiet des heutigen Guatemala siedelten zwischen 18.000 und 10.000 v. Chr. erstmals Menschen. Sie waren Jäger und Sammler und wurden später sesshaft. Die ersten Maya siedelten 2000 v. Chr. in Mesoamerika.
In Tikal wurde wohl im 7. Jahrhundert v. Chr. eine erste Siedlung gegründet. Aus dem Volk von Ackerbau treibenden Bauern entwickelte sich eine Hochkultur. Ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. begann in Tikal die Entwicklung zur Stadt. Ihre größte Macht hatte Tikal zwischen 300 und 900 n. Chr. Man baute Pyramiden und Tempel. Eine weitere Maya-Stadt im heutigen Guatemala war Cival. Die Ausgrabungen begannen erst im Jahr 2001.
Um das Jahr 1000 herum endete die Maya-Kultur. Warum weiß man nicht. Eine Seuche, Erdbeben oder Dürren können Gründe gewesen sein. Die alten Maya-Städte wurden vom Dschungel zurück erobert und erst viele Jahre später wieder freigelegt.
Vom nördlichen Tiefland, dem heutigen Petén, wanderten die Maya-Völker nach Süden, ins Hochland von Guatemala. Hier gründeten sie mehrere kleine Reiche, zum Beispiel das Reich der Quiché, das Reich Tzutuhi um Atitlán sowie das Reich von Cakchiquel. Quiché und Cakchiquel sind Maya-Völker, die noch heute in Guatemala leben.
Spanische Kolonie – Vizekönigreich Neuspanien (1524-1821)
Pedro de Alvarado war ein spanischer Eroberer, ein Konquistador. Zusammen mit dem bekannteren Hernán Cortés eroberte er in den Jahren 1519 bis 1521 Tenochtitlán im heutigen Mexiko und unterwarf die Azteken. 1523 schickte Cortés nun Alvarado in Richtung Süden, ins spätere Guatemala. Die Spanier unterwarfen 1524 im Hochland die Reiche der Quiché, der Cakchiquel und die anderen Fürstentümer der Mayavölker.
Xelajú, eine Stadt der Quiché-Indios, wurde umbenannt in Quetzaltenango, ein Wort aus der Nahua-Sprache der mit den Spaniern verbündeten Tlaxcalteken. Quetzaltenango entwickelte sich in der Kolonialzeit zur bedeutenden Handelsstadt.
Das eroberte Land wurde 1535 Teil des Vizekönigreichs Neuspanien. Regiert wurde es von einem Vizekönig, der also eine Art Stellvertreter für den spanischen König war. Es erstreckte sich über ganz Mittelamerika und auch ein Teil der heutigen USA gehörte dazu. Immer mehr Siedler aus Spanien kamen in die "Neue Welt". Sie erhielten große Ländereien, die sie bewirtschaften durften. Die Ureinwohner wurden gezwungen, dort für die Spanier zu arbeiten.
1639 setzten sich die Briten im östlichen Teil der Yucatán-Halbinsel fest. Dieses Gebiet wurde zur britischen Kolonie Britisch-Honduras, später dann zu Belize. Bis heute bestehen Streitigkeiten über die Zugehörigkeit des Landes.
Unabhängigkeit 1821 und Mitglied der Zentralamerikanischen Konföderation (1823-1839)
1810 begann in Mexiko der Kampf um die Unabhängigkeit, der 1821 siegreich beendet wurde. Das Gebiet südlich des heutigen mexikanischen Staates schloss sich 1821 zunächst Mexiko an. 1823 löste es sich aber wieder von Mexiko und gründete die Zentralamerikanische Konföderation. Sie bestand aus den Staaten Guatemala, Honduras, El Salvador, Nicaragua und Costa Rica.
Die Republik Guatemala – Konservative gegen Liberale – Raffael Carrera
1839 erklärte sich Guatemala zur Republik und schied damit aus der Konföderation aus. Immer wieder gab es im 19. Jahrhundert von liberalen Politikern Versuche, diese neu zu beleben, doch diese Versuche scheiterten. Konservative und Liberale stritten um die Herrschaft im Land. Das Land blieb politisch instabil.
Der Konservative Rafael Carrera kämpfte sich mit einem Trupp von Anhängern an die Spitze des Staates, nachdem er Guatemala-Stadt 1838 mit brutalen Mitteln besetzt hatte. Der liberale Präsident ergriff die Flucht, Carreras setzte ihm nahestehende Männer als Präsidenten ein. Die Region Los Altos sagte sich aus Protest von Guatemala los und schloss sich als eigenständiger Staat der Konföderation an. 1840 aber eroberte Carrera das Gebiet zurück.
Guatemala und Belize
1859 wurde die Grenze zu Belize (damals Britisch Honduras) festgelegt. Dass es sich nicht um eine natürliche Grenze handelt, sondern dass sie von Kolonialherren gezogen wurde, ist gut an ihrem schnurgeraden Verlauf zu erkennen. Bis heute hat Guatemala den Anspruch auf Belize nicht vollständig aufgegeben.
1844 wurde Rafael Carrera Präsident des Landes. Die Wirtschaft wurde modernisiert, die alte Gesellschaftsordnung aber blieb bestehen. 1848 musste er auf Druck der Liberalen ins Exil gehen, kehrte aber 1851 zurück, nachdem mehrere liberale Präsidenten es nicht schafften, das Land zu befrieden.
Carrera blieb bis zu seinem Tod 1865 Präsident von Guatemala. Vicente Cerna Sandoval wurde sein Nachfolger, auch er ein Konservativer. Mit Unterstützung von Liberalen aus Mexiko wurde Sandoval aber 1871 vertrieben. Nun folgten mehrere liberale Präsidenten.
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