Nicaragua
Kinder in Nicaragua
Nicaragua ist ein armes Land. 42 Prozent gelten als arm. 4 Prozent der Bevölkerung lebt sogar unterhalb der internationalen Armutsgrenze. Das bedeutet, dass man weniger als 2,15 Dollar am Tag zum Leben hat. Unter der Armut leiden die Kinder besonders.
Kinderarbeit in Nicaragua
Wie viele Kinder in Nicaragua arbeiten, weiß man nicht genau. Es werden keine Zahlen mehr veröffentlicht. Es gab in den letzten Jahren Bemühungen des Staates, Kinderarbeit zu bekämpfen. So wurden an bedürftige Kinder kostenlose Schulspeisungen verteilt.
Die große Müllkippe La Chureca in Managua wurde mit Hilfsgeldern aus Spanien inzwischen geschlossen. 3000 Menschen suchten hier täglich nach verwertbarem Müll wie Metall, 258 Familien lebten vom Müllsammeln! Sie wurden nun versorgt mit Arbeit, Unterkunft und einer Schule. Eine moderne Recyclinganlage wurde gebaut, was für Arbeitsplätze sorgt.
Außerdem wurden Beamte geschult, Opfer von Kinderhandel zu erkennen. 90 Beamte waren 2013 damit beschäftigt, Kinderarbeit aufzudecken. All diese Maßnahmen halfen, aber sie sind wohl noch nicht ausreichend. Gerade während der Corona-Pandemie arbeiteten wieder mehr Kinder, vor allem auf Kaffeeplantagen.
Das ist typisch für Kinderarbeit in Nicaragua: Die Kinder arbeiten in der Landwirtschaft, zum Beispiel auf Plantagen für Kaffee, Bananen, Tabak, Palmöl, Zuckerrohr und Orangen. Viele helfen auf den Feldern der eigenen Eltern oder hüten das Vieh. Oftmals werden sie nicht einmal bezahlt für ihre Arbeit.
Andere Kinder helfen beim Abbau von Bimsstein oder Kalk, schleppen Steine auf dem Bau oder arbeiten in Goldminen. Oder sie verkaufen Waren auf der Straße, betätigen sich als Boten oder sammeln Müll. Mädchen arbeiten als Hausangestellte oder werden zur Prostitution gezwungen.
Straßenkinder in Nicaragua
Es gibt auch Straßenkinder, also Kinder, die auf der Straße leben. Sie arbeiten ebenfalls, haben aber noch nicht einmal ein Zuhause. Insgesamt soll es einmal 25.000 Straßenkinder in Nicaragua gegeben haben, die meisten in Managua. Wie hoch ihre Zahl jetzt ist, weiß man nicht.
Diese Kinder sind weggelaufen, weil sie zu Hause geschlagen wurden, oder ihre Eltern sind gestorben und sie wussten nicht wohin. Sie haben schlimme Erfahrungen hinter sich. Oft nehmen sie deshalb Drogen, sie schnüffeln zum Beispiel Klebstoff. So versuchen sie aus der Realität zu fliehen.