Argentinien
Argentiniens Geschichte ab der Unabhängigkeit
Unabhängigkeit von Argentinien (1816)
Um 1800 begann in ganz Lateinamerika der Kampf um die Unabhängigkeit. 1810 bildete sich in Buenos Aires eine eigene, von Spanien unabhängige Regierung (Mai-Revolution). 1816 erklärte Argentinien schließlich seine Unabhängigkeit von Spanien, allerdings noch unter dem Namen Vereinigte Provinzen des Río de la Plata.
Paraguay hatte sich schon 1811 abgespalten, 1825 folgten Bolivien und 1828 Uruguay. 1833 verlor Argentinien die Falklandinseln, die im Atlantik 400 Kilometer vor der argentinischen Küste liegen, an Großbritannien (Falklandkrieg).
Die Provinzen des Río de la Plata werden zu Argentinien (1862)
Bis 1853 waren die Provinzen von Argentinien weitgehend selbstständig. Erst im Anschluss taten sie sich zu einer Republik zusammen, die ab 1862 Argentinien hieß. Als Paraguay 1864 Land erobern wollte, schlossen sich Argentinien, Brasilien und Uruguay im Triple-Allianz-Krieg zusammen. Paraguay verlor nicht nur den Krieg, sondern musste Gebiete seines Landes abgeben. So gewann Argentinien Land im Norden dazu.
Ab 1878 fand die Wüstenkampagne statt: Die Gebiete, in denen die indigenen Völker sich nicht hatten unterwerfen lassen, wurden militärisch erobert, nämlich im Chaco, in der Pampa und in Patagonien. Viele Indios starben bei diesem Feldzug. Siedler nahmen das Land und bauten dort Weizen an. Der wurde dringend benötigt, denn die Bevölkerung wuchs schnell.
Argentinien wird Einwandererland
Nur wenige Menschen lebten in Argentinien. Die Regierung strebte danach, Menschen ins Land zu holen, um so die spärlich besiedelten Gebiete im Süden einzunehmen. In der Verfassung von 1853 bot man Einwanderern gute Bedingungen. So kamen in den folgenden Jahrzehnten vor allem Italiener und Spanier, aber auch Deutsche, Franzosen, Polen und andere Europäer, in der Hoffnung ihr Glück zu machen in dem fernen Land.
Es kam ab 1870 zu einer wirtschaftlichen Blüte. Weizen und Rindfleisch wurden erfolgreich exportiert. Erst die Weltwirtschaftskrise 1929 stoppte den Aufschwung. Außerdem hatte das Land die Industrialisierung verpasst und blieb ein Agrarland.
Demokratisierung (1912-1930) und das Berüchtigte Jahrzehnt
Viele Präsidenten im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts regierten diktatorisch und unterstützten die reichen Großgrundbesitzer. Indigene und Einwanderer besaßen nicht einmal das Wahlrecht. Erst 1912 wurde das allgemeine Wahlrecht von Roque Sáenz Peña eingeführt, nachdem politische Gegner heftig darauf gedrängt hatten. Von 1916 bis 1930 regierte erstmals eine andere Partei als die konservative PAN, nämlich die UCR. In dieser Zeit war Hipólito Yrigoyen zweimal Präsident von Argentinien.
1930 stürzte ein Militärputsch die Regierung von Hipólito Yrigoyen. Die nächsten zehn Jahre gab es immer wieder Wahlbetrug. Darum werden die dreißiger Jahre auch "Berüchtigtes Jahrzehnt" genannt. In dieser Zeit begann man mit der Industrialisierung. Im Zweiten Weltkrieg blieb Argentinien zunächst neutral, unterstützte zum Kriegsende aber die Alliierten.
Juan Perón wird Präsident von Argentinien (1946-1955)
Untrennbar mit der Geschichte Argentiniens verbunden ist der Name Perón. Juan Perón hatte Karriere beim Militär gemacht, sich zunehmend politisch betätigt und wurde 1946 zum Präsidenten gewählt und 1951 wiedergewählt. Er begründete eine politische Bewegung, die nach ihm Peronismus genannt wird. Perón und seine Partei, die Justizialistische Partei (Partido Justicialista), sahen ihre Politik und Ideologie als "dritten Weg zwischen Kommunismus und Kapitalismus".
Großen Einfluss hatte seine Frau Evita Perón. Die junge Schauspielerin engagierte sich politisch. So wurde 1947 den argentinischen Frauen das Wahlrecht zugesprochen. Evita Perón starb 1952 mit nur 33 Jahren an Krebs. Das Musical "Evita" von 1978 erzählt ihre Lebensgeschichte. Das Lied "Don't cry for me Argentina" ist weltbekannt.
Perón sympathisierte mit dem Faschismus und so fanden nach dem Zweiten Weltkrieg viele Nationalsozialisten Unterschlupf in Argentinien, darunter Adolf Eichmann und Josef Mengele.
Peróns Macht stützte sich insbesondere auf die Arbeiterklasse. Er führte den 8-Stunden-Tag und das Weihnachtsgeld ein. Industrien wurden verstaatlicht. Wirtschaftlich waren diese Maßnahmen jedoch nicht erfolgreich. Die Inflation war hoch und die Großgrundbesitzer hatte Perón gegen sich, weil er sich für die Arbeiter einsetzte. Perón wurde im September 1955 gestürzt.
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