Paraguay
Geschichte Paraguays bis zur Unabhängigkeit
Die ersten Bewohner in Paraguay
Nachweislich haben um 9000 v. Chr. Menschen auf dem Gebiet des heutigen Staates Paraguay gelebt. Mit der Zeit bildeten sich verschiedene indigene Völker. Die Aché gelten als Nachkommen der Ureinwohner.
Um 500 v. Chr. kamen die Ackerbau treibenden Guaraní aus dem Norden, aus dem Amazonasgebiet, und verdrängten die Aché. Sie bauten Maniok, Mais und Erdnüsse an. Zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert wanderten dann die Guaycurú vom Süden her nach Norden und gerieten dort mit den Guaraní in Streit.
Eroberung durch die Spanier (16. Jahrhundert)
1516 kam der erste Europäer in die Gegend des heutigen Paraguay: Juan Díaz de Solis segelte den Fluss Paraná hinauf. Er selbst und die meisten seiner Männer wurden von Indigenen getötet. 1527 gründete Sebastiano Caboto eine Station.
1537 gründete der Spanier Juan de Salazar y Espinosa die Festung Asunción, die langsam zur Siedlung und schließlich zur Stadt wurde. In mehreren Kriegszügen wurde das Gebiet zwischen den Flüssen Río Paraguay und Río Paraná weiter erobert.
Paraguay als spanische Kolonie
1542 gründeten die Spanier das Vizekönigreich Peru, das zunächst fast ganz Südamerika umfasste. Auch Paraguay gehörte dazu. Die spanischen Eroberer zwangen die Indigenen, auf ihren Landgütern zu arbeiten.
Viele Indigene starben aber auch durch Krankheiten, die die Weißen eingeschleppt hatten und gegen die sie keine Abwehrkräfte besaßen, zum Beispiel die Grippe oder die Masern. Mehrfach erhoben sich die Indios gegen die spanische Herrschaft, doch erfolglos. 1588 begannen die Jesuiten, die indigenen Völker zu missionieren.
Die Jesuitenreduktionen (1609-1767)
1609 begannen die Jesuiten, die indigene Bevölkerung in besonderen Siedlungen zusammenzuführen. Diese nannte man Jesuitenreduktionen. Zum einen wollten die Jesuiten die Indigenen vor der Willkür der spanischen Eroberer schützen, zum Beispiel vor Sklavenjägern und vor den Großgrundbesitzern, die die Indios zur Arbeit auf ihren Plantagen zwangen.
Zum anderen war ihr Ziel, die Indigenen zu bekehren, sie zu missionieren. Diese Mission beruhte auf gleichzeitiger Anerkennung ihrer Kultur. Es entstanden viele dieser Siedlungen in einem Gebiet, das heute zu den Ländern Paraguay, Argentinien und Brasilien gehört, allein 30 Reduktionen gab es bei den Guaraní. Viele Indios suchten Schutz in den Reduktionen. Spanier durften die Reduktionen nicht betreten.
Wirtschaftlich waren diese Dorfgemeinschaften sehr erfolgreich, insbesondere in der Landwirtschaft und im Handwerk – weit erfolgreicher als die spanischen Siedlungen. Das führte zu Unmut bei den Spaniern. Zudem entsprach die Haltung der Jesuiten gegenüber den Indios nicht der Haltung der spanischen Kolonialherren.
Immer wieder gab es Angriffe auf die Reduktionen. 1767 vertrieb der spanische König schließlich die Jesuiten und löste die Reduktionen auf. Mit dem beschlagnahmten Besitz hofften die Spanier auf reiche Einnahmen, doch das erwies sich als falsch. Die Reduktionen zerfielen.
Teil des Vizekönigreichs Río de la Plata
1717 war schon der Norden Südamerikas als Vizekönigreich Neugranada abgespalten worden (heute Kolumbien, Panama, Ecuador und Venezuela), um die große Kolonie besser verwalten zu können.
1776 trennte man auch den Süden ab. Paraguay gehörte nun nicht mehr zu Peru, sondern mit Bolivien, Uruguay und Argentinien zum Vizekönigreich Río de la Plata.
Unabhängigkeit von Paraguay (1811)
Um 1800 begann in ganz Lateinamerika der Kampf um die Unabhängigkeit. Am 14. Mai 1811 erklärte Paraguay seine Unabhängigkeit.
1814 setzte sich José Rodríguez de Francia beim Kampf um die Macht durch und regierte das Land als Diktator bis zu seinem Tod 1840. Er schottete Paraguay ab. Wirtschaftlich wurde Paraguay erfolgreich.
Francias Neffe Carlos López regierte 1844 bis 1862 und verstärkte das Militär stark. Dann folgte sein Sohn Francisco López bis 1870. Der rüstete weiter auf und verfolgte den Plan, Land zu erobern. Er erklärte 1864 Argentinien und Brasilien den Krieg.
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