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Kinderarbeit
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Was ist eigentlich Kinderarbeit? Sicher hast du den Begriff der "Kinderarbeit" schon einmal gehört. Vielleicht musst du zu Hause auch ab und an helfen? Den Tisch abdecken, Rasen mähen, Müll raustragen oder auch sauber machen? Wahrscheinlich machst du es nicht besonders gerne. Aber damit hilfst du deinen Eltern oder auch Geschwistern. So ist es in ganz vielen Ländern der Welt. Nur mit dem Unterschied, dass in manchen Ländern diese Arbeit für die Familien lebensnotwendig ist.
Arten von Kinderarbeit
So helfen viele Kindern ihren Eltern bei der Feldarbeit, beim Fischfang, den Hausarbeiten oder kümmern sich um ihre Geschwister. Vor allen in afrikanischen Ländern ist es üblich, dass Kinder - oft die Mädchen - zum Wasserholen geschickt werden. Sie legen dann Wege über viele Kilometer zurück, um das kostbare Nass, das bei uns einfach so aus dem Wasserhahn fließt, zu ihren Familien zu bringen.
Kinderarbeit muss verboten werden! Oder nicht?
"Kinderarbeit muss verboten werden!", so lauten die Forderungen vieler Länder und das ist prinzipiell natürlich richtig. Doch nicht immer macht ein Verbot alles besser. So gibt es das Beispiel, dass Kinder in Pakistan keine Fußbälle mehr nähen durften. Pakistan ist das Land, aus dem lange Zeit die meisten handgenähten Fußbälle auf der ganzen Welt stammten. Heute stimmt das so nicht mehr, andere Länder wie China haben Pakistan überholt.
Alle haben sich schrecklich aufgeregt, als herauskam, dass viele Fußbälle, die bei uns von sehr bekannten Marken verkauft werden, von Kindern hergestellt wurden - und noch dazu für einen Hungerlohn. So ging man dazu über, das Nähen durch Kinderhände zu verbieten. Prima! Ja und nein. Am Ende kam es soweit, dass die Kinder zwar keine Fußbälle mehr nähten, aber in den Ziegeleien des Landes schufteten, um weiter ihre Familien zu unterstützen. Darüber regt sich jetzt keiner mehr auf. Und kontrollieren tut es auch keiner.
Was ist eigentlich Kinderarbeit?
Kinderarbeit kann sich auf unterschiedliche Weise zeigen. Neueste Zahlen vom Kinderhilfswerk UNICEF sagen, dass mehr als 160 Millionen Kinderim Alter zwisschen fünf und 17 auf der Welt arbeiten. Die meisten davon in Afrika, hier arbeitet jedes fünfte Kind zwischen fünf und 17 Jahren. 70 von 100 Kindern arbeiten in der Landwirtschaft, 20 von 100 im Bereich der Dienstleistungen und 10 von 100 im Bereich Industrie, den Bergbau eingeschlossen. Und fast die Hälfte der Kinder verrichtet gefährliche Arbeiten, die Kinder gar nicht machen dürften. Übrigens ist in vielen Ländern, in denen Kindern arbeiten, Kinderarbeit eigentlich verboten. Nur kontrolliert es keiner oder eben nur manchmal und manchmal geht es einfach nicht anders, weil die Lebensbedingungen der Familien so schlecht sind, dass eben alle mit anpacken müssen.
So gehen viele Kinder nur kurze Zeit zur Schule, um dann ihre Eltern zu unterstützen. Manche Kinder sind Waisen und müssen ihre Geschwister irgendwie durchbringen, weil sich keiner sonst um sie kümmern würde. Es gibt auch Kinder, die stolz darauf sind, ihren Eltern zu helfen, auch wenn sie lieber in die Schule gehen würden.
Verbot der Kinderarbeit! Macht das Sinn?
Viele Kinder wünschen sich für ihre Arbeit anständig bezahlt zu werden, nicht so lange arbeiten zu müssen und einfach Rechte zu besitzen, die Kinder meist gar nicht haben. Sicher wäre es sehr viel besser, wenn die Kinder gar nicht arbeiten müssten, aber das ist leider nicht so einfach. Die meisten Eltern würden ihre Kinder lieber in der Schule wissen als bei der Feldarbeit oder auf der Straße beim Blumenverkauf. So sind die Veränderungen der Arbeitsbedingungen für die Kinder zwar keine dauerhafte Lösung, aber schon einmal ein erster Schritt in die richtige Richtung! So gilt es, gegen ausbeuterische Kinderarbeit zu kämpfen. Was aber genau nun ausbeuterisch ist, darauf erhältst du immer noch sehr unterschiedliche Antworten, wenn du verschiedene Leute fragst.
Was ist die Mindestalter-Konvention?
Die Internationale Arbeitsorganisation - abgekürzt ILO hat - in einer Konvention, die auch als "Mindestalter-Konvention" bekannt ist, eine Altersgrenze festgelegt. Kinder bis 15 Jahre dürfen nicht arbeiten. Doch viele Staaten haben das gar nicht unterschrieben, halten sich also nicht an die Regel. Nach den Regeln der ILO ist folgendes verboten:
- Arbeit von Kindern, die jünger als 13 Jahre sind
- Sklaverei, Schuldknechtschafft und Zwangsarbeit, also jegliche Arbeit, die Kinder zum Arbeiten zwingt, auch mit Gewalt
- Kinderprostitution
- Kindersoldaten
- kriminelle Arbeiten wie z.B. der Schmuggel von Drogen
- sehr gefährliche Arbeiten wie z.B. in Bergwerken und Steinbrüchen, Arbeiten, die die Gesundheit der Kinder extrem gefährden.
Oft ist Kinderarbeit gar nicht sichtbar!
Die meisten Menschen wollen keine Produkte kaufen, die Kinder hergestellt haben. Sie haben deshalb zu Recht ein schlechtes Gewissen. Doch oft wissen wir es gar nicht, denn viele Kinder arbeiten gar nicht offiziell, z.B. in den Fabriken, in denen Kleider genäht oder Teppiche geknüpft werden. Oft arbeiten sie in Hinterhöfen oder sogar zu Hause und helfen ihren Eltern. Hier werden sie gar nicht gesehen. So kann die Fabrik kontrolliert werden und kein Kind taucht dabei auf.
Hilfreich beim Vorgehen gegen die Kinderarbeit wäre es, dass die Eltern ausreichend Lohn für ihre eigene Arbeit erhalten. Dann könnten sie ihre Kinder ernähren und diese auch zur Schule schicken, damit sie später eine besser bezahlte Arbeit finden. Klingt ganz einfach, ist es aber im Alltag oft leider nicht. Wie du siehst, ist das Verbot von Kinderarbeit auf den ersten Blick zwar eine gute Sache, in der Praxis aber nicht immer so leicht umzusetzen.