Gambia
Vorgeschichte von Gambia
Gambia ist durch seine Lage im Senegal eng mit der Geschichte seines Nachbarstaates verbunden. Das Land am Fluss Gambia wurde schon im 2. Jahrtausend v. Chr. von Menschen besiedelt. Aus Jägern und Sammlern wurden im 8. Jahrhundert v. Chr. sesshafte Bauern.
Entlang des Flusses Gambia entstanden zwischen dem 3. und dem 13. Jahrhundert die Senegambischen Steinkreise. Man weiß bis heute nicht genau, wozu sie dienten, vermutet aber Grabanlagen in ihnen. Insgesamt gibt es mehr als tausend dieser Steinkreise!
Gambia als Teil des Mali- und Songhai-Reiches
Gambia gehörte zu einem der großen westafrikanischen Reiche, zum Mali-Reich. Das war im 13. Jahrhundert von den Mandinka gegründet worden und dehnte sich schließlich über das Gebiet des heutigen Senegal und Gambia aus. In der Region von Gambia entstand Kaabu als Provinz des Mali-Reiches. Weitere Kleinstaaten wurden an den Ufern des Gambiaflusses gebildet.
Als das Mali-Reich Ende des 14. Jahrhunderts an Macht verlor, geriet das Gebiet des heutigen Gambia unter Einfluss des Songhai-Reiches. Das war im 16. Jahrhundert. Die Kleinstaaten, zum Beispiel Nuimi, Kombo und Kiang, blieben bestehen.
Portugiesen in Gambia
Im 15. Jahrhundert kamen die ersten Europäer nach Gambia. Portugiesen erkundeten die Küste Westafrikas, als sie einen Seeweg nach Indien suchten. Sie waren es auch, die als erste den Gambiafluss hinauffuhren. Die Einheimischen griffen die hellhäutigen Seefahrer an, denn sie fürchteten sich vor ihnen. Einige Portugiesen ließen bei den ersten Flussexpeditionen 1446 und 1455 ihr Leben.
1456 gelangen erste freundschaftliche Kontakte. 1458 segelte Diogo Gomes sogar 450 Kilometer landeinwärts. Die Seefahrer nahmen Sklaven und Gold mit nach Europa. Die Portugiesen gründeten mehrere Handelsstationen.
Briten und Balten
1588 verlor Portugal die Handelsrechte an Großbritannien. König James I. übertrug 1618 britischen Handelsgesellschaften die Rechte. Der Sklavenhandel mit Amerika begann. Auch Gold und Elfenbein sorgten für schwungvollen Handel.
1651 kaufte Herzog Jakob von Kurland, einem Herzogtum im heutigen Lettland auf dem Baltikum, dem König von Nuimi eine Insel im Gambia ab. Sie wurde Jakobs Insel getauft. Der Herzog errichtete auf der Insel ein Fort als Handelsstation, an Land gab es weitere Forts. 1658 aber geriet der Herzog in schwedische Gefangenschaft und die kurze Zeit der kurländischen Kolonie war vorüber.
Sklavenhandel
Der Sklavenhandel wurde vom 16. bis ins 19. Jahrhundert eine riesige Einnahmequelle für die Europäer. Neben Portugiesen, Briten und Balten versuchten auch Niederländer und Franzosen Fuß in dieser Region zu fassen.
Man schätzt, dass aus der Region Senegambia mehr als drei Millionen Menschen verschleppt und nach Amerika verschifft wurden. Besondere Bekanntheit erlangten das Dorf Jaffure und die Insel James Island in den 1970er Jahren durch einen Roman und die Fernsehserie "Roots", in der ein Mann namens Kunta Kinte von dort verschleppt wird. Die Insel wurde später in Kunta Kinteh Island umbenannt.
Streit zwischen Großbritannien und Frankreich
Großbritannien wollte seinen Handel mit Westafrika neu beleben. König Charles II. beanspruchte alle Rechte für die englische Krone. 1661 übernahmen die Briten Jakobs Insel und nannten sie James Island – zu Ehren des späteren Königs James II. Weitere Forts wurden auf anderen Inseln und dem Festland errichtet.
Frankreich hatte sich derweil am Senegal-Fluss eingerichtet. 1681 eröffneten sie eine erste Handelsstation am Gambia. Der Streit um die Vormacht in dem Gebiet begann. So ging James Island 1695 an Frankreich über, wurde dann aber 1697 wieder zurückgegeben. 1702 nahm Frankreich James Island erneut ein, die Briten kauften die Insel zurück. Ab 1720 gab es immer wieder gegenseitige Angriffe. 1758 eroberten die Briten die französischen Handelsniederlassungen im Senegal.
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