Liberia
Gehen die Kinder in Liberia in die Schule?
In Liberia besteht Schulpflicht für neun Jahre. Kinder werden mit 7 Jahren eingeschult und besuchen sechs Jahre lang die Grundschule, anschließend drei Jahre die weiterführende Schule. Am Ende der 9. Klasse können sie eine Prüfung ablegen und ihren Abschluss machen oder weiter zur Schule gehen.
Viele Kinder gehen nicht in die Schule
Doch nur 78 Prozent der Kinder in Liberia werden eingeschult.
2014 hat sich die Lage noch einmal sehr verschlechtert, weil wegen des Ausbruchs von Ebola alle Schulen für mehrere Monate geschlossen wurden. Von den Kindern, die 2014 hätten eingeschult werden sollen, wurde also gar keine eingeschult. Im Februar 2015 wurden die Schulen wieder geöffnet, jedoch unter besonderen Auflagen. So mussten die Schüler sich vor dem Unterricht die Temperatur messen lassen, damit man eine Ansteckung schnell erkennt. Waren bisher meist 100 Schüler in einer Klasse, sollte die Zahl auf 40 bis 50 Kinder gesenkt werden. Somit sind 78 Prozent schon wieder viel!
Der lange Bürgerkrieg zwischen 1998 und 2003 hat nicht nur viele Schulgebäude zerstört, sondern auch dafür gesorgt, dass in dieser Zeit noch weniger Kinder zur Schule gingen. So konnten 2017 unter den Erwachsenen in Liberia nur 48 Prozent lesen und schreiben – mehr als die Hälfte aller Erwachsenen konnte das also nicht.
Arbeit statt Schule und Bestechung
Dann gibt es auch in Liberia Kinder, die nicht zur Schule gehen, weil sie arbeiten (siehe Die Kinder von Liberia). Das betrifft immerhin 14 von 100 Kindern (14 Prozent).
Ein anderes Problem sind schlecht ausgebildete Lehrer, Gewalt durch Lehrer und Korruption und Bestechung – gute Noten gibt es dann gegen Geld oder andere Leistungen. Es kommt sogar vor, dass Schulgeld verlangt wird, obwohl die staatlichen Schulen in Liberia offiziell kein Schulgeld erheben dürfen und Bildung kostenlos ist. Selbst wenn der Schulbesuch aber kostenlos ist, müssen Schuluniformen und Bücher gekauft werden. Das können sich viele Familien aber nicht leisten.
Für Mädchen sieht die Situation oft noch schlimmer aus als für Jungen. Sie werden seltener eingeschult, weil die Eltern meinen, dass Mädchen keine Schulbildung bräuchten. Gehen sie zur Schule, besteht die Gefahr, dass sie Opfer sexueller Gewalt durch Lehrer werden.