Niederlande
Antike und Mittelalter
Die Geschichte der Niederlande geht nicht besonders weit zurück, zumindest weisen kaum Funde daraufhin. Durch Hünengräber lässt sich aber darauf schließen, dass das Land schon zur Eiszeit bewohnt wurde. In der Antike und zu Beginn der christlichen Zeitrechnung gehörten die südlichen Niederlande zum Römischen Reich.
Ab dem 4. Jahrhundert herrschte die Dynastie der Merowinger und es begann die Christianisierung, also die Ausbreitung des Christentums im Land. Später gingen die Niederlande an den Kaiser Karl der Großen und im 9. Jahrhundert an das Ostfränkische Reich. Das Ostfränkische Reich ist der Vorläufer des Heiligen Römischen Reiches. Im 15. Jahrhundert ging das Gebiet von dem Haus Valois-Burgund an das Kaiserhaus der Habsburger über.
Tulpenmanie
Im 17. Jahrhundert herrschte in den Niederlanden das sogenannte Goldene Zeitalter, in dem es dem Land wirtschaftlich und kulturell sehr gut ging. Damals waren Tulpen eine Art Statussymbol und galten als sehr edel. Die Beliebtheit der Pflanze wuchs und alle kauften die Blume, deren Preis weiter stieg. Man hoffte mit dem Verkauf noch mehr Geld einzunehmen. In den 1630er Jahren sank der Tulpenpreis jedoch wieder und der Markt brach zusammen. Man nennt dieses Phänomen auch eine Spekulationsblase. Weil die Leute damals wie verrückt Tulpen kauften, werden die Ereignisse auch als Tulpenmanie, also Tulpenwahn, bezeichnet.
Entstehung der Republik der Vereinigten Niederlande
Mitte des 16. Jahrhunderts wurde das Reich der Habsburger geteilt und unter dem neuen Herrscher Philipp II. versucht, den protestantischen Glauben zurückzudrängen. Wilhelm von Nassau-Dillenburg und Fürst von Oranien glaubte anfangs noch an ein friedliches Zusammenleben der Religionen. Doch die spanientreuen Katholiken im Lande wollten die Protestanten loswerden. Dagegen gab es Proteste und letztlich gründeten die nördlichen (protestantischen) Provinzen die unabhängige "Republik der Vereinigten Niederlande". 1648 wurde die Republik auch von Spanien anerkannt und gehörte offiziell nicht weiter zum Heiligen Römischen Reich.
Seefahrt
An den großen Küsten der Niederlande wurden während des 16. Jahrhunderts immer mehr Häfen errichtet. Von dort aus segelten Niederländer nach Südamerika und Südostasien. Außerdem gründete man Neu-Amsterdam an der Küste von Nordamerika, das heutige New York. Später wurde auch Südafrika angefahren.
Die wachsende Vormachtstellung als Seemacht brachte die Niederlande zunehmend in Konflikt mit England und es kam zu drei Seekriegen, die erst mit der Eheschließung von Wilhelm III. von Oranien und der englischen Prinzessin Maria Stuart niedergelegt wurden. Im 18. Jahrhundert wurden die Niederlande von Napoleon Bonaparte erobert und in das Königreich Holland umbenannt.
Die Niederlande im 19. Jahrhundert
Nachdem Napoleons Herrschaft zu Ende ging, wurde auf dem Wiener Kongress 1815 über die Zukunft des Landes entschieden. Zusammen mit dem heutigen Belgien und Luxemburg gerieten die Niederlande unter die Herrschaft von Wilhelm I. Es gab innerhalb dieses Reiches jedoch Konflikte, die vor allem religiöser Natur waren. Der protestantische Norden, also die Niederlande, waren protestantisch und der Süden katholisch.
Nach dem Brüsseler Aufstand erhielten die belgischen Provinzen und die niederländischen jeweils ihre Unabhängigkeit voneinander. Ein großer Teil Luxemburgs ging dabei an Belgien. Etwas später kam es zu Aufständen der niederländischen Kolonien, die zu weniger Einfluss der niederländischen Kolonialherren und mehr Selbstverwaltung der Kolonialländer führte.