Suriname
Geschichte von Suriname von der Unabhängigkeit bis zur Politik heute
Der Weg von Suriname in die Unabhängigkeit
1954 erhielt Suriname mehr Rechte. Es wurde zu einem sich selbst verwaltenden Teil der Niederlande und war damit keine Kolonie mehr. Am 25. November 1975 wurde Suriname in die Unabhängigkeit entlassen. Ein Drittel der Bevölkerung wanderte daraufhin aus, aus Angst vor wirtschaftlichen Problemen des kleinen Staates. Johan Ferrier wurde erster Präsident von Suriname.
Militärdiktatur in Suriname (1980-1987)
1980 kam es zu einem Militärputsch unter Führung von Desi Bouterse. Ferrier wurde abgesetzt und Hendrick Chin A Sen zum neuen Präsidenten ernannt. Die Macht im Staat aber behielt Bouterse.
Zwischen Chin A Sen und Bouterse kam es zum Streit über den weiteren Kurs, denn Chin A Sen setzte sich für mehr Demokratie ein. Er trat schließlich 1982 zurück und Fred Ramdat Misier wurde neuer Präsident.
Dezember-Morde 1982 und Moiwana-Massaker 1986
Im gleichen Jahr wurden im Dezember 15 Oppositionelle (politische Gegner) durch Militärs ermordet (Dezember-Morde). 1986 begann ein Guerillakrieg gegen die Militärregierung. Angeführt wurde die Guerilla (Jungle Commando) von Ronnie Brunswijk, einem Ndyuka und ehemaligen Leibwächter von Bouterse. In Moiwana, einem Dorf der Ndyuka und Wohnort von Brunswijk, verübten die Militärs am 29. November ein Massaker, bei dem 39 Personen starben (Moiwana-Masssaker). Tausende Bewohner der umliegenden Dörfer flüchteten anschließend nach Französisch-Guayana.
1987 gründete Desi Bouterse die Nationale Demokratische Partei (NDP). 1999 wurde Desi Bouterse in den Niederlanden wegen Kokainhandels verurteilt – in Abwesenheit. Er konnte Suriname nun nicht mehr verlassen. Im Jahr 2000 erging es Ronnie Brunswijk genauso: Er wurde zu sechs Jahren Gefängnis wegen Drogenschmuggels verurteilt und kann Suriname nicht verlassen.
Wahlen 1987 – Militärputsch 1990 – wechselnde Regierungen
1987 gab es erstmals freie und geheime Wahlen. Die neue Verfassung bestimmte, dass in Suriname der vom Parlament gewählte Regierungschef zugleich Staatspräsident ist (das heißt dann parlamentsgebundene Exekutivgewalt).
1990 stürzte das Militär in einem Putsch die Regierung von Ramsewak Shankar und setzte Johan Kraag als Übergangspräsidenten ein. Die Niederlande stellten ihre Hilfszahlungen an das Land ein.
1991 wurden wieder Wahlen abgehalten und Ronald Venetiaan von der Nationale Partij Suriname (NPS) löste Kraag ab. 1992 wurde der Bürgerkrieg endgültig beendet. Die Wirtschaft aber lief schlecht: Die Preise für Aluminium sanken, Korruption blühte, der lange Guerillakrieg und Sabotageakte der Rebellen hatten die Infrastruktur zerstört.
1996 konnte die NDP von Bouterse erstmals den Präsidenten stellen: Jules Albert Wijdenbosch regierte bis 2000. Dann aber gewann wieder Ronald Venetiaan mit einem Zusammenschluss seiner Partei und weiteren Parteien. 2004 wurde der Gulden durch den surinamischen Dollar ersetzt. 2005 wurde Ronald Venetiaan knapp wiedergewählt.
Desi Bouterse wird Präsident
2010 wurde Desi Bouterse zum Präsidenten von Suriname gewählt. 2007 hatte der Prozess wegen der Dezember-Morde begonnen. 2012 wurde allen Angeklagten, darunter dem Hauptangeklagten Bouterse, Amnestie (Straferlass) gewährt. 2011 begnadigte Bouterse seinen wegen Raubmord verurteilten Adoptivsohn.
Bouterse gewann 2015 erneut die Wahlen. Im November 2019 verurteilte das Militärgericht in Suriname Desi Bouterse zu 20 Jahren Gefängnis für die Dezembermorde. Die Wahl am 25. Mai 2020 verloren Bouterse und seine Partei.
Präsidetn Chan Santokhi
Die Präsidentschaftswahlen 2020 in Suriname gewann die VHP, die Vooruitstrevende Hervormings Partij (übersetzt: Fortschrittliche Reformpartei). Ihr Vorsitzender Chan Santokhi wurde neuer Präsident von Suriname. Ronnie Brunswijk wurde sein Vizepräsident.