Gambia
Ein Baby in Gambia
Wenn in Gambia ein Baby geboren wird, dann wird bei all denen, die dem Islam angehören, eine Woche nach der Geburt das Fest der Namensgebung gefeiert. Bei den Mandinka heißt die Zeremonie Kulliyo, bei den Wolof Ngente. Alle Verwandten und auch Freunde werden eingeladen. Gefeiert wird vor dem Haus oder im Hof der Familie. Das Fest beginnt am Vormittag.
Ein Imam (muslimisches Oberhaupt) schneidet dem Baby eine Haarlocke ab und begießt dann seinen Kopf mit etwas Wasser. Der Imam spricht Verse aus dem Koran. Dann flüstert er dem Baby seinen Namen ins Ohr. Anschließend wird der Name noch einmal laut für alle genannt. Das kann auch durch einen Griot geschehen. Griots heißen in Gambia Jali.
Der Name des Kindes war bis dahin nämlich geheim. Den Namen hat der Vater des Babys ausgesucht und bestimmt. Nun wird gefeiert bis zum Abend. Meist schlachten die Familien ein Rind, Schaf oder Huhn. Den Gästen werden häufig auch Kolanüsse angeboten. Deren Samen bricht man in Stücke, kaut sie und spuckt sie nach etwa einer Stunde wieder aus.
Der Geburtstag wird übrigens in Gambia üblicherweise nicht gefeiert. Es kommt auch vor, dass Kinder, deren Geburt nicht bei den Ämtern angezeigt wurde, gar nicht wissen, an welchem Tag sie geboren wurden. Das ist nicht nur in Gambia so, sondern in ganz Westafrika.
Namen in Gambia
Und wie heißen die Kinder in Gambia? Oft haben die Vornamen einen muslimischen Ursprung, dann gibt es auch traditionelle Namen oder englische Namen (wie John oder Susan). Mädchen heißen häufig Fatou oder Fatoumata, Mariama, Isatou oder Ami bzw. Aminata. Auch den Vornamen Fanta gibt es, der bei uns eher an eine Limonade erinnert, doch damit hat der Name gar nichts zu tun.
Der erstgeborene Sohn heißt beim Volk der Mandinka oft Lamin. Das ist die afrikanische Abwandlung des arabischen Namens al-Amin, was "gewissenhaft" oder "vertrauenswürdig" bedeutet. Bei den Mädchennamen ist Aminata das Gegenstück dazu. Weitere häufige Jungennamen sind Ebrima, Abdouli (oder Abdoulaye, vom arabischen Namen Abdullah), Momodou (von Arabisch Mohammed) oder Ousman (Arabisch Othman).
Am Nachnamen kann man oft erkennen, zu welcher Volksgruppe jemand gehört. Mandinka heißen zum Beispiel oft Jawara oder Jobateh. Wolof heißen häufig Mboge oder Njie. Verbreitet sind in Gambia auch Jallow, Ceesay, Bah, Camara, Jobe und Jammeh.